Colmnitzer Altarfiguren, Original und Duplikat
Erstellt von Dipl.-Ing. (FH) Kathleen Schäfer |

Passionsrelief – Colmnitzer Altarfiguren

Im Auftrag der Ev.-Luth. Kirchgemeinde Klingenberg-Kreischa wurden vier wertvolle historische Reliefschnitzereien der Colmnitzer Kirche hochauflösend gescannt und daraus mittels 3D-Druck vier Repliken erstellt. Ziel ist es, die originalgetreuen Duplikate wieder der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Die gotische Schnitzkunst stellt den Kreuzweg Jesu dar. Sie besteht aus Lindenholz und ist so kostbar, dass sie für den 3D-Objektscan mit Stoffhandschuhen angefasst und nach der Bearbeitung sofort wieder verstaut wurde.

Diese wertvollen Figuren sollen der Kirchgemeinde Klingenberg wieder zur Verfügung gestellt werden und zwar als Duplikat. Dafür wurde eine Kooperation ins Leben gerufen die aus der Ev.-Luth. Kirchgemeinde Klingenberg-Kreischa, der HTW Dresden, dem Landesamt für Archäologie und der HfBK Dresden besteht. Die Aufgabe ist es die Originale zu digitalisieren, zu vervielfältigen und die Optik des Originals auf die Kopien zu übertragen.

Das Landesamt für Archäologie besitzt einen hochauflösenden Objektscanner mit dem die Schnitzereien unter Einhaltung aller sicherheitstechnischen und konservatorischen Rahmenbedingungen ein digitales Abbild bekommen. Dieses Abbild ist eine Punktwolke, die mit entsprechender Software zu einem Netz gerechnet wird. Das 3D Modell entsteht.

An der Fakultät Geoinformation werden die 3D Modelle für den 3D-Druck vorbereitet. Da der Druckraum des Lasersintherdruckers nur 20/25/30cm misst und die 4 Figurengruppen je ca. 40 cm hoch, 40 cm breit und 4 cm tief sind, müssen die 3D Modelle geschnitten werden. Das heißt Kopf ab für Jesus und alle Figuren des Passionsweges. Der Hals ist die schmalste Stelle jeder Figur und bei der Zusammensetzung der Figuren die Unscheinbarste.

Der Druck erfolgt im Lasersintherverfahren, das heißt schichtweises Verschmelzen von Kunststoffpulver (Polyamid) mittels eines CO2- Lasers. Durch die Belichtung des Pulvers mit dem Laserstrahl wird der Werkstoff kurzzeitig oberhalb des Schmelzpunktes bei 170°C erhitzt und angeschmolzen. Der Festkörper ergibt sich durch Erhitzen und Abkühlen. Jede Schicht wird so belichtet, dass sie mit der darunterliegenden, bereits verfestigten Schicht, verbunden wird. So entstehen schichtweise 3D Bauteile. Eine Schicht ist 0,1mm hoch, der Baufortschritt beträgt bis zu 20mm Höhe in der Stunde. Die Druckzeit liegt bei ca. 15 Stunden und genauso lange muss der Druck auch auskühlen sonst verdrehen (curlen) sich die Bauteile und passen am Ende nicht mehr zusammen.

Die geduckten Bauteile werden anschließend gereinigt und gesandstrahlt. Gut verpackt geht die Reise weiter an die Hochschule für Bildende Künste Dresden. Dort erhalten sie eine Lindenholzoptik, genau wie das Original.

 

Projektbeteiligte

Auftraggeberin
Ev.-Luth. Kirchgemeinde Klingenberg-Kreischa

Eigentümer der Figuren
Stadt- und Bergbaumuseum Freiberg

Ausführende
Landesamt für Archäologie Sachsen
Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden
Hochschule für Bildende Künste Dresden

Erstellt von Dipl.-Ing. (FH) Kathleen Schäfer |

Kontakt

Dipl.-Ing. (FH) Kathleen Schäfer

Laboringenieur CAD

Person